Sonntag, 31. August 2014

Niemals ohne oben

Über Apostelgeschichte 19, 1-7

In Ephesus herrschte, als Paulus in der Gegend war, eine bunte religiöse und esoterische Vielfalt. Es gab den wichtigen Tempel der Göttin Artemis und den dazugehörigen umfangreichen Kult. Es gab Juden. Es gab jüdische Geisterbeschwörer. Es gab Leute, die mit der Taufe von Johannes dem Täufer getauft worden waren. Es gab ein paar Christen, die aber nicht besonders in Erscheinung traten, u.a. Priscilla und Aquilla. Und es gab Unmengen von Zauberer und schwarzer Magie.

Als Paulus nun für längere Zeit in die Stadt kam – er hatte schon vor Jahren dorthin wollen, aber Gott hatte ihn nicht gelassen und ihn stattdessen nach Griechenland geschickt, und als Paulus 6 Monate vor Kapitel 19 in Ephesus war, hatte es nicht gepasst, dass er länger blieb – als Paulus jetzt also für länger kam, traf er auf einige Christen, die noch nie etwas davon gehört hatten, dass der Heilige Geist ausgegossen worden war. Und getauft waren sie auch nur mit der Taufe von Johannes dem Täufer.

Nun holte Paulus das Fehlende nach und taufte sie auf den Namen Jesu. Damit war ein Eigentümerwechsel vollzogen, sie gehörten jetzt Jesus, und damit unterschieden sie sich in nichts mehr von dem durchschnittlichen Gläubigen in der durchschnittlichen Gemeinde.

Und jetzt hätte Paulus ja Ruhe geben können. Es war ja alles in Ordnung. Er hatte jetzt ordentlich Christen, damit konnte er jetzt schön in Ephesus Gemeinde bauen. Und motiviert waren diese Leute offenbar auch, denn wenn man ihnen erklärte, dass es etwas Besseres gab als das, was sie bisher hatten, dann griffen sie zu. Also die Sache mit Gott war ihnen wichtig. Mit diesen Leuten konnte man gemeindebaumäßig was anfangen. Jeder andere Prediger wäre dankbar gewesen für solche Leute.

Nicht so Paulus. Der legte denen auch noch die Hände auf, so dass der Heilige Geist auf sie kam und sie zu Sprachen redeten, die sie nie gelernt hatten, und Dinge wussten, die sie eigentlich nicht können konnten.

Warum begnügt Paulus sich nicht mit vorbildlichen, gut motivierten Gemeindegliedern?

Weil man mit Fleiß und Disziplin, mit Kreativität und Einfallsreichtum, mit Marketing und Motivation große und weltweit agierende Unternehmen aufbauen, mächtige Institutionen und einflussreiche Organisationen. Dafür sind solche menschlichen Methoden und weltlichen Mittel bestens geeignet.

Hier in Ephesus musste Paulus aber gegen die Mächte des Bösen kämpfen, gegen die Armeen der Finsternis – und wie man in Vers 16 sieht, wissen diese Geister sich auch kräftig zu wehren, wenn man sie bekämpfen will. Und gegen die Armeen der Finsternis kommt man mit Fleiß und Disziplin nicht an, und Marketingmethoden prallen an diesen Kräften wirkungslos ab, und die besten Motivation und der stärkste Wille hat gegen diese Mächte keine Chance.

Der Teufel fürchtet sich nicht vor Bibelstunden und gut ausgebildeten Theologen. Kreativität und Einfallsreichtum werden dem Teufel immer unterlegen sein, und der edelste Charakter und die besten Vorsätze sind für ihn keine Gegner.


Wenn man die übernatürlichen Mächte besiegen will, dann braucht man übernatürliche Mittel. Ohne die Gaben des Geistes braucht man gar nicht anzufangen. Und darum fängt Paulus auch nicht ohne sie an. 

Mittwoch, 27. August 2014

Warum Jesus nicht auswandern wollte

In Johannes 7:35 fragen sich die Einwohner Jerusalems, ob Jesus wohl auswandern will und die Auslandsjuden mit seiner Botschaft beglücken will. Was ja verständlich gewesen wäre bei dem Widerstand und dem Unverständnis, auf das er in Israel stieß.

Aber weil Gottes Versprechen zuerst Israel galt, darum war und blieb Jesus Israel treu - auch wenn das letztlich seinen Tod bedeutete.

Denn da Jesus Gott diente mit ganzem Herzen, darum ging es ihm darum, dass auf Gott kein Vorwurf fiel. Auch nicht der Vorwurf der Untreue. Erst nachdem die Juden seinen Sohn getötet hatten, konnte Gott seine Versprechen den Heiden zuwenden, ohne dass man ihm von Seiten der Israeliten einen Vorwurf deswegen machen konnte.

Jesus kämpfte für das Seine, also für das, über das er eigentlich König sein sollte. Das wird auch deutlich in den Gleichnissen, die Jesus erzählt. Wenn der Vater den verlorenen Sohn halt doch wieder aufnimmt, wenn das verlorene Schaf mit aller Kraft gesucht wird, und wenn Gott einen Knecht nach dem anderen und schließlich sogar seinen Sohn zu den Weingärtnern schickt, dann zeigt das die unglaubliche Treue Gottes zu denen, denen seine Zusagen ursprünglich galten.

Auch wir haben Zusagen von Gott, die ziemlich alt sind - Gottes Zusagen an die Israeliten waren ja ebenfalls nicht jüngeren Datums. Falls man aus der Geschichte etwas lernen kann - wie treu wird Gott uns sein? Wieviel Mühe und Energie wird Gott darein investieren, um seine Zusagen an uns wahr zu machen? Was haben wir zu erwarten? Womit können wir rechnen?

Donnerstag, 21. August 2014

Repariert Gott Rasenmäher?

Schon vor 10 Tagen war der Rasenmäher defekt. Er ging immer nach ziemlich genau einer Minute aus. Weil er kein Benzin hatte.

Nun war der Tank aber voll, der Benzinhahn offen - aber dieser Rasenmäher ist über 20 Jahre alt, und ich hatte schon viel Ärger mit ihm. Und nun halt ein weiteres Mal.

Weil es soviel geregnet hat in letzter Zeit, war das Gras jetzt schon wieder so hoch, dass man etwas unternehmen musste. Und ich habe schon gestern Gott gebeten, dass der Rasenmäher heute funktionieren soll. Weil für jemanden wie mich, ohne Auto, die Reparatur eines Rasenmähers ein Problem ist. Soll ich ihn mit der Straßenbahn zum Landmaschinenbetrieb bringen?

Auch heute früh habe ich Gott ein paarmal gebeten, dass der Rasenmäher wieder funktionieren soll. Und kam mir dabei natürlich schon ein wenig blöd vor. Seit wann repariert Gott Rasenmäher? Die bringt man in die Werkstatt, und dann hat sich das. Vor allem war das Problem ja, genau betrachtet, nicht weltbewegend. Es wäre auch ohne Gott lösbar gewesen.

Ich fing also heute an, Rasen zu mähen, und wie zu erwarten war, ging der Mäher nach einer Minute aus. Jedesmal. Ich schaffte kaum eine Runde im Vorgarten, schon stand er wieder.

Bis ich auf die Idee kam, den Tankdeckel abzuschrauben und ohne Tankdeckel zu mähen. Ab dem Moment lief der Rasenmäher eins A und ohne ein einziges Mal stehen zu bleiben.

Einfachste Aussage: Der Tankdeckel war kaputt, er ließ keine Luft in den Tank, so dass, wenn Benzin in den Motor floss, ein Vakuum im Tank entstand und kein Benzin mehr nachfloss.

Ich habe Gott trotzdem ausführlich gedankt dafür, dass er mein Gebet erhört hat. Obwohl ich natürlich nicht nachweisen kann, dass die Idee, den Tankdeckel wegzulassen, tatsächlich von Gott kam. Aber ich kann die Zeit ja nicht zurückdrehen und es noch einmal ohne Gott versuchen, um zu prüfen, ob ich ohne Beten auch auf die richtige Idee gekommen wäre.

Und schließlich: Ich habe Gott vorher gebeten, dann werde ich auch hinterher danken. Ohne Nachweis.

Und überhaupt: Vielleicht war ja ganz was anderes kaputt, und Gott hat es repariert. Aber damit ich auch beteiligt bin, hat er dann das mit dem Tankdeckel initiiert. Oder Gott hat sich gedacht: "Wenn er auf die Idee mit dem Tankdeckel kommt, repariere ich den Schaden." Noch dazu, wo der Motor Geräusche gemacht hat, als wolle er mir jeden Moment um die Ohren fliegen. Solche Geräusche macht er normal nicht, wenn er kein Benzin hat. Dann stottert er normalerweise und überdreht nicht.

Der Rasen ist gemäht, und ich danke Gott. Der Zusammenhang ist nicht nachweisbar. Macht aber nichts. Ich behaupte: Gott versteht etwas von Rasenmähern. Und meine Liebe zu Gott wächst.