Montag, 3. November 2014

Dickes Fell


Klagelieder 1,12
Ist es noch nicht zu euch gedrungen, alle, die ihr des Weges zieht? Schaut und seht, ob es einen Schmerz gibt wie meinen Schmerz, der mir angetan worden ist, mit dem mich der HERR betrübt hat am Tag seiner Zornglut!
Ein dickes Fell sollte man sich zulegen. Unbedingt. Denn die Zahl der Kritiker, die über einen herfallen, ist mit den Möglichkeiten der digitalen Welt nicht weniger geworden. Auf einen, der etwas auf die Beine stellt, kommen mindestens zehn Nörgler. Die Menge derer, die etwas wissen, ist begrenzt, aber die Menge derer, die es besser wissen, ist fast unendlich.
Dabei sagt in den allermeisten Fällen die Kritik mehr über den Kritiker als über das, was kritisiert wird.
Durch die Kritik schimmert der Neid des Kritikers, und sein Ärger darüber, dass er diese Idee nicht gehabt hat. Die egoistische Angst des Kritikers, dass er durch diese Idee Nachteile erleiden könnte, wird überdeutlich. Manche kritisieren nur aus dem Grund, weil sie auch etwas sagen wollen, also einfach nur deswegen, weil sie wahrgenommen werden wollen. Oft ist es nicht zu übersehen, dass es dem Kritiker gar nicht um die Sache geht, sondern nur darum, dem anderen eins auszuwischen.
Kurz gesagt: Die meiste Kritik ist subjektiv und nur der Egozentrik des Kritikers geschuldet. Objektive und sachlich angemessene Kritik ist selten. Ein dickes Fell ist eine lohnende Investition.
Aber wenn man Gott zum Kritiker hat! Gott ist wahrhaftig, und seine Kritik ist es auch. Gott unterstellt mir keine Beweggründe, sondern er kennt meine Beweggründe. Gottes Kritik ist sachlich, objektiv und zutreffend. Das dicke Fell ist da kontraproduktiv, argumentieren nützt nichts, und zurückschlagen ist sinnlos.
Wehe dem, der Gott zum Kritiker hat!

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