Samstag, 30. Mai 2015

Eifersüchtig? Gott?

Wenn Gott tatsächlich existiert, dann müsste er das höchste Wesen sein. Ein Gott, der unter dem amerikanischen Präsidenten oder Josef Blatter steht, macht ja keinen Sinn.

Gott ist also das höchste Wesen. Der Größte. Der - zumindest potentielle - Herrscher über alles. Der Chef, auch der Chef aller Chefs. Der Klügste von allen. Der Weiseste auch. Vermutlich sogar der Gebildetste. 

Und dann kommt da so ein Mensch aus Deutschland daher und erzählt Gott, dass das schon in Ordnung gehe mit der Weltherrschaft, aber in seinem eigenen Leben - also in dem dieses Menschen - stehe Gott erst an dritter Stelle in der Thronfolge.

Denn der erste Herrscher im Leben dieses Menschen sei der Mensch selbst. Und der zweite Bestimmer sei das Geld, weil: ohne Moos nichts los. Und der dritte in der Hierarchie derer, die den Ton angeben, sei die Familie dieses Menschen. Und dann, an vierter Stelle, kommt Gott. 

Da kommt jemand und erklärt dem absoluten Weltherrscher, dass der gerne überall Weltherrscher sein dürfe, aber auf einem bestimmten Flecken Erde dürfe er nicht, da sei er nur viertrangig. 

Und das soll der Weltherrscher sich kommentarlos bieten lassen? 


Mittwoch, 27. Mai 2015

Wahre Dummheit

Jahrzehntelang hat man uns erzählt, den 5 dummen Fräuleins aus Matthäus 25 sei ein gewisses Missgeschick geschehen: Der Bräutigam habe unvorhersehbarer Weise so lange gebraucht, und darum hätte das Öl in ihren Lampen einfach nicht gereicht. 
Nun steht dieser Vorgang in der Bibel so: 
3 Denn die Törichten nahmen ihre Lampen und nahmen kein Öl mit sich; 
4 die Klugen aber nahmen Öl in ihren Gefäßen samt ihren Lampen.
Da steht nun eindeutig, dass die Dummen kein Öl mitnahmen. Null. Nichts. Leere Menge. 
Allerdings dachten die, die uns diese Geschichte erklärt haben, immer: "So dumm kann doch kein Mensch sein: Lampen mitnehmen und kein Öl. Das wäre ja wie Handy mit leerem Akku. Also wird da Öl in den Lampen gewesen sein, aber weil die Zeit so lange wurde, reichte das einfach nicht."
Man ging einfach immer davon aus, dass Jesus niemals so blödes Beispiel erzählen würde. So unrealistisch. So krass. So übertrieben. 
Aber der verlorene Sohn - eine von Jesus erfundene Person - hat mit dem Erbe seines Vaters auch nicht in der Ferne eine Schreinerei aufgemacht, und nach einigen Jahren geriet er wegen der Wirtschaftskrise und den steigenden Holzpreisen in finanzielle Schwierigkeiten und musste sich Hilfe bei seinem Vater holen.
Nein, der verbrauchte das Geld für Prostituierte, Saufen, Feiern. 
Und als der zurückkommt - kein halbwegs normaler Vater würde an dieser Stelle eine Party geben und ihn wieder in seine Stellung einsetzen! 
Der Typ, dem sein Chef 19 Jahresgehälter eines Tagelöhners anvertraut (im biblischen Deutsch: "ein Talent" und somit 6000 Denare oder umgerechnet eine Viertelmillion Euro), macht damit nicht etwa aus Versehen schlechte Geschäfte und wird Opfer fallender Aktienkurse oder sinkender Zinsen, sondern er vergräbt es. 
Beim Gleichnis vom Sämann haben wir nicht den Unterschied zwischen Null Ertrag und vielleicht zehnfachem Ertrag, sondern zwischen Null und 30-fachem, 60-fachem und 100-fachem Ertrag. 
Wer 99 Schafe hat und vermisst eins, der lässt eben nicht die 99 unbeaufsichtigt und sucht das Verlorene. Diese Gleichnisse sollen ja schließlich zeigen, wie extrem anders Gott handelt! 
Die Weingärtner, die die Boten des Besitzers schlagen und töten, handeln völlig unnormal. Jeder normale Mensch kann sich ausrechnen, was passiert, wenn man sowas macht. 
Und niemand käme je auf die Idee, in hochwassergefährdetem Gebiet ein Haus ohne ausreichendes Fundament auf Sand zu bauen! 
Und das Gleichnis vom ungerechten Verwalter macht einen Betrüger zum Vorbild der Gläubigen. 
Weil dieser Text zu lang wird, höre ich hier auf mit den Beispielen. Aber soviel sollte klar sein: Jesu Gleichnisse sind in der Regel stark übertrieben, gänzlich unrealistisch und gerade deshalb so leicht zu merken. 
Und geben in ihrer Absurdität eben doch die Realität wieder, was man dann in der Anwendung plötzlich merkt. 
Was also die 5 dummen Fräuleins angeht: Die haben tatsächlich überhaupt kein Öl mitgenommen. Jesus wollte tatsächlich eine Geschichte von derartig verpeilten Menschen erzählen. 

Donnerstag, 14. Mai 2015

Wie man siegt

Das neue Testament ist voll davon, dass es die Christen als Sieger beschreibt. Oder als Überwinder, was aber das Gleiche ist. 

Ach, und die Bibel ist nicht nur voll davon, sie setzt das Siegen als absolute Bedingung voraus. Die Sendschreiben in der Offenbarung sagen es jeder Gemeinde: "Wer überwindet, dem werde ich ..." - und zwar nur dem. Den anderen nicht. Siegen ist die Voraussetzung, wenn man von Christus, dem Sieger, etwas erhalten will. 

Nun hört man das unter Christen natürlich nicht gern. Wir sind so pazifistisch. Und so humanistisch. Und so menschenfreundlich. Und so friedensbewegt. Und da wollen wir doch so ein Kriegsvokabular nicht hören!

Denn die Leute haben das, zumindest im Unterbewusstsein, schon richtig verstanden: Man siegt hier über einen Gegner. Da bleibt jemand auf der Strecke. Es gibt ein Opfer. Einen Verlierer. 

Mittwoch, 6. Mai 2015

Vergeblich und umsonst

Natürlich dachten die Leute in Kapernaum, dass sie besser seien als die von Sodom und Gomorrha. Wir und die, das ist doch kein Vergleich! 
Allerdings war in Kapernaum Jesus gewesen, hat unschlagbare Wunder vollbracht und einmalige Reden gehalten. Während in Sodom nur der Neffe von Abraham gewesen war, und der war nun wirklich kein Überflieger gewesen. 
Jesus droht der Stadt Kapernaum an, dass es ihr im Endgericht schlimmer ergehen wird als Sodom und Gomorrha. Seine Begründung: Wenn einer wie Jesus nach Sodom gekommen wäre, dann hätten die Sodomer kapiert, dass Gott sie besucht hat, und hätten sich geändert. 
Das hatten wir schon neulich in der Bibelstunde: "Sünde" ist relativ. Und wenn Gott eines nicht verträgt, dann ist es dieses: Dass er die Menschen segnet und beschenkt in nie dagewesener Weise, und die Menschen leben so weiter, als wäre nichts geschehen. Gott zu ignorieren ist ein schlechter Rat. 
Die Leute in Sodom hatten grundsätzliche Regeln ignoriert, aber die in Kapernaum hatten Gott ignoriert. Verändert hatten sie sich alle nicht. 
Und also präsentiert Gott ihnen eine Rechnung für seinen Segen. Und die Rechnung für Kapernaum fällt deftiger aus als die für Sodom und Gomorrha. Denn Gottes Segen ist umsonst, aber er darf nicht vergeblich sein. 

Montag, 4. Mai 2015

Vom Herrschen gern

Habe ich doch wieder Ärger gemacht ...

Habe ich doch gesagt, es müsste viel richtiger "Jesu Leib, für Euch gegeben" heißen anstatt "Jesu Leib, für Dich gegeben"!

Boah, welch ein Sturm der Entrüstung!

Dumm nur, dass es immer so dasteht: "für Euch". 

Aber ich hätte es mir ja denken können: Dass die Botschaft, der Leib Christi sei wichtiger als der Leib von X, bei X schlecht ankommt. 

Hätte ich über die Macht, die Herrschaft und die Herrlichkeit der Gläubigen gesprochen, wäre mir allgemeine Zustimmung sicher gewesen. So habe ich aber etwas über Unterordnung gesagt. Und das gibt regelmäßig Ärger. 

Hätte ich vorher wissen können. 

Sonntag, 3. Mai 2015

Text an Linie entlang mit Open Office Draw

Bei anspruchsvollen Grafikprogrammen wie Corel Draw, Photoshop oder GIMP kann man Texte an Linien entlang laufen lassen. Wenn der Text nicht zu lang ist, geht das bei Open Office Draw auch. (Bei langen Texten wird es mühsam.)

1. Die Linie oder den Kreis erstellen, an dem der Text entlang laufen soll.
2. Irgendwo anders auf dem Blatt den Text ganz normal in ein Textfeld schreiben. 
3. ESC drücken, so dass der Rahmen um den Text mit hellblauen Griff-Punkten versehen ist. 
4. Ändern - Umwandeln - In Polygon. Jetzt sollte der Text in seiner Gesamtheit mit grünen Griffpunkten versehen sein. 
5. Ändern - Gruppierung aufheben. Damit hat man den einzelnen Buchstaben aus dem Gesamttext gelöst. 
6. Darauf achten, dass nicht mehr das Textwerkzeug gewählt ist, und dann irgendwo auf das Dokument klicken. Jetzt sollte nichts mehr mit Griffpunkten versehen sein. 
7. Jetzt kann man auf den einzelnen Buchstaben klicken, ihn dahin ziehen, wo man ihn haben will, und ihn dort drehen. Dabei ist es jetzt hilfreich, die Ansicht auf 200% oder mehr zu stellen, damit man vernünftig mit den einzelnen Buchstaben arbeiten kann. 

An meinem Beispielbild hätte ich mir noch mehr Mühe geben können, um die Buchstaben korrekt auszurichten, aber so reichte es für meine Ansprüche.