Freitag, 10. Juli 2015

Bein amputiert? Sei dankbar!

Unfall gehabt, Bein amputiert? Freu Dich gefälligst!

Frau abgehauen und Geld mitgenommen, dafür Kind nach Hause gebracht, und zwar von der Polizei? Sei dankbar!

Gemeinden sind mitunter ein übles moralisches Pflaster. Und „Dankbarkeit“ gehört mit zum übelsten moralischen Asphalt, mit dem dort die Straßen belegt sind.

Und rein gefühlsmäßig und völlig subjektiv: Frauen sind hier die eifrigeren Straßenmeister, und je älter, desto schlimmer.

Es wird verlangt, dass man dankbar sein soll, denn schließlich steht das ja so oft drin in der Bibel! Also gib Dir verdammt nochmal Mühe!

Aber wenn man es nur tut, weil es in der Bibel steht, und man weiß eigentlich nicht, warum es da steht, dann wird es schnell Krampf.

Verkopfen, bitte!

Wenn man nicht verstanden hat, was der Hintergrund und die Begründung ist, kann man zwar Dankbarkeit heucheln, damit die Moralapostel ruhiggestellt sind. Aber in Wahrheit wird man Gott nicht danken.

Eine der klassischen Anweisungen steht in Epheser 5,20 und lautet so:

20 Sagt allezeit für alles dem Gott und Vater Dank im Namen unseres Herrn Jesus Christus!

Da steht „für alles“ und „immer“. Es gibt also keine Ausnahmen. Soweit ist der Text verständlich und klar.

Allerdings soll man „im Namen unseres Herrn Jesus Christus“ danken. Also nicht in meinem eigenen Namen.

Wenn man im Namen eines Anderen handelt, tut man etwas, was der andere auch tun würde. Er tut es nur nicht selber, sondern er hat es delegiert.

Die Frage hier ist also: Hätte Jesus Gott dafür gedankt, dass ich diese Krankheit oder diesen Unfall habe? Wenn diese Frage mit „ja“ zu beantworten ist, dann kann auch ich Gott dafür danken.

Aber warum sollte Jesus Gott dafür danken, dass mir etwas Schlimmes geschieht?

Herrschaftsgebiete

Wenn das Reich Gottes gekommen ist und ich mich tatsächlich in diesem Reich befinde, dann kann mir nichts zu meinem Nachteil passieren. Dann muss zwangsläufig alles, was mir passiert, zu meinem Segen sein und zu meinem Vorteil.

Das ist so, weil da, wo wirklich „Reich Gottes“ ist, nur Gott herrscht. Nur. Ausschließlich.

Wo „Reich Gottes“ ist, herrscht nicht auch Gott. Und ein bisschen auch der Teufel. Oder das Schicksal. Oder der Zufall.

Wenn es Gottes Herrschaftsgebiet ist, dann ist es nicht Herrschaftsgebiet von irgend jemand anderem. Gott ist nämlich der Stärkste. Der braucht keinen Machtfaktor neben sich zu dulden. Tut er auch nicht.

Wenn ich mich in Gottes Herrschaftsgebiet befinde, dann befinde ich mich ausschließlich im Einflussbereich des Guten. Im Reich Gottes gibt es nur Dinge, die Gott entsprechen.

Im Reich Gottes gibt es nur Liebe. Und zwar absolute, totale Liebe. Keine abgeschwächte Form, keine Mischformen.

In Gottes Herrschaftsgebiet gibt es nur gute Dinge und Ereignisse. Das kann nicht anders sein. „Böses“ oder „Neutrales“ kann in der Gegenwart Gottes nicht existieren.

Atmosphärenüberdruck (Atü)

Und noch krasser: Gott ist so gut, dass sein Herrschaftsgebiet vor Güte trieft. Das ist so vollgestopft mit Gutheit, dass es fast platzt. Es herrscht dort ein Gutheitsdruck von mindestens 3 Atü. (Moderne Menschen können das in bar oder Pascal umrechnen.)

Wenn ich mich also tatsächlich im Reich Gottes aufhalte, und mir passiert etwas, dann muss es etwas Gutes sein. Anders ist es nicht möglich. Die Gesetzmäßigkeiten sind so.


Und wenn es nur etwas Gutes sein kann, dann kann man auch dafür danken. Jesus zumindest würde es tun. 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen