Unfall gehabt, Bein amputiert? Freu Dich
gefälligst!
Frau abgehauen und Geld mitgenommen, dafür Kind
nach Hause gebracht, und zwar von der Polizei? Sei dankbar!
Gemeinden sind mitunter ein übles moralisches
Pflaster. Und „Dankbarkeit“ gehört mit zum übelsten moralischen
Asphalt, mit dem dort die Straßen belegt sind.
Und rein gefühlsmäßig und völlig subjektiv:
Frauen sind hier die eifrigeren Straßenmeister, und je älter, desto
schlimmer.
Es wird verlangt, dass man dankbar sein soll, denn
schließlich steht das ja so oft drin in der Bibel! Also gib Dir
verdammt nochmal Mühe!
Aber wenn man es nur tut, weil es in der Bibel
steht, und man weiß eigentlich nicht, warum es da steht, dann wird
es schnell Krampf.
Verkopfen, bitte!
Wenn man nicht verstanden hat, was der Hintergrund
und die Begründung ist, kann man zwar Dankbarkeit heucheln, damit
die Moralapostel ruhiggestellt sind. Aber in Wahrheit wird man Gott
nicht danken.
Eine der klassischen Anweisungen steht in Epheser
5,20 und lautet so:
20 Sagt
allezeit für alles dem Gott und Vater Dank im Namen unseres Herrn
Jesus Christus!
Da steht „für alles“ und „immer“. Es gibt
also keine Ausnahmen. Soweit ist der Text verständlich und klar.
Allerdings soll man „im Namen unseres Herrn
Jesus Christus“ danken. Also nicht in meinem eigenen Namen.
Wenn man im Namen eines Anderen handelt, tut man
etwas, was der andere auch tun würde. Er tut es nur nicht selber,
sondern er hat es delegiert.
Die Frage hier ist also: Hätte Jesus Gott dafür
gedankt, dass ich diese Krankheit oder diesen Unfall habe? Wenn diese
Frage mit „ja“ zu beantworten ist, dann kann auch ich Gott dafür
danken.
Aber warum sollte Jesus Gott dafür danken, dass
mir etwas Schlimmes geschieht?
Herrschaftsgebiete
Wenn das Reich Gottes gekommen ist und ich mich
tatsächlich in diesem Reich befinde, dann kann mir nichts zu meinem
Nachteil passieren. Dann muss
zwangsläufig alles, was mir passiert, zu meinem Segen sein und zu
meinem Vorteil.
Das ist so, weil da,
wo wirklich „Reich Gottes“ ist, nur Gott herrscht. Nur.
Ausschließlich.
Wo „Reich
Gottes“ ist, herrscht nicht auch
Gott. Und ein bisschen auch der Teufel. Oder das Schicksal. Oder der
Zufall.
Wenn es Gottes
Herrschaftsgebiet ist, dann ist es nicht Herrschaftsgebiet von irgend
jemand anderem. Gott ist nämlich der Stärkste. Der braucht keinen
Machtfaktor neben sich zu dulden. Tut er auch nicht.
Wenn ich mich in
Gottes Herrschaftsgebiet befinde, dann befinde ich mich
ausschließlich im
Einflussbereich des Guten. Im Reich Gottes gibt es nur Dinge, die
Gott entsprechen.
Im Reich Gottes gibt
es nur Liebe. Und zwar absolute, totale Liebe. Keine abgeschwächte
Form, keine Mischformen.
In Gottes
Herrschaftsgebiet gibt es nur gute Dinge und Ereignisse. Das kann
nicht anders sein. „Böses“ oder „Neutrales“ kann in der
Gegenwart Gottes nicht existieren.
Atmosphärenüberdruck (Atü)
Und noch krasser: Gott ist so gut, dass sein
Herrschaftsgebiet vor Güte trieft. Das ist so vollgestopft mit
Gutheit, dass es fast platzt. Es herrscht dort ein Gutheitsdruck von
mindestens 3 Atü. (Moderne Menschen können das in bar oder Pascal
umrechnen.)
Wenn ich mich also tatsächlich im Reich Gottes
aufhalte, und mir passiert etwas, dann muss
es etwas Gutes sein. Anders ist es nicht möglich. Die
Gesetzmäßigkeiten sind so.
Und wenn es nur etwas
Gutes sein kann, dann kann man auch dafür danken. Jesus zumindest
würde es tun.