Bemerkenswert erfolglos
Zu Beginn des Kapitels erfahren wir einiges über die scheinbar vorbildliche geistliche Disziplin des Volkes Israel zu Jesajas Zeiten:
- Sie befragten Gott jeden Tag.
- Es gefiel ihnen, die Wege Gottes zu kennen.
- Sie hatten Gefallen daran, sich Gott zu nahen.
- Sie fasteten.
- Sie demütigen sich.
Doch das Ergebnis all dieser Anstrengungen war ernüchternd: Es war gleich null. Eine derart schmerzhafte Bestandsaufnahme weckt in mir die Frage: Gibt es in unserem persönlichen Leben bzw. in unserem Gemeindeleben Pausen, in denen wir Fazit ziehen? Welche Frucht haben unsere Fasten- und Gebetszeiten? Und wenn wir keine Antworten erleben: Wo liegen die Gründe? Ansonsten stehen wir in der Gefahr, genau wie Israel am Ziel vorbeizulaufen: "Zurzeit fastet ihr nicht so, dass ihr eure Stimme in der Höhe zu Gehör brächtet" (V. 4b).
Nach der klaren Aufforderung, Gottes Volk seine Sünden zu verkünden (V. 1), gibt der Prophet zwei Antworten auf diese Frage:
1. Ihr geht euren Geschäften nach
Hier waren nicht die gewöhnlichen, irdischen Geschäfte gemeint, sondern es ging um das "Geschäft der Religion". Man könnte den Vorwurf auch so beschreiben: "Ihr tut was euch gefällt, jeder ist auf seine eigene Sache bedacht." Für das Volk Israel war der Sabbat zu einem Religionstag geworden, bei dem es um Macht und eigene Interessen ging. Fasten wurde zur religiösen "Selbstbefriedigung" missbraucht. Gottesdienst sollte Dienst für Gott sein, doch wir haben einen Dienst für uns daraus gemacht. Wenn Gottesdienst zum Menschendienst wird, dann schweigt Gott. Auch im Gebetsleben mancher Christen drehen sich 90% ihrer Anliegen um ihre persönlichen Wünsche. Doch Gott poliert dein ICH nicht - es muss sterben!
2. Sollte das ein Fasten sein, wo ihr die Arbeiter drängt?
Unter Gottes Volk herrschte Streit und Zank, es wurden Schläge "mit gottloser Faust" ausgeteilt (s. V. 4). Jesaja spricht nicht von den Arbeitern in den Betrieben, sondern von den Kindern Gottes, die in der Gemeinde arbeiten. Auf sie wurde ein "Joch" gelegt. Sie wurden bedrängt und sogar mit der Faust geschlagen. Sie mussten hart arbeiten, um die hohlen Ziele eines religiösen Systems zu erfüllen. Ein solches Leben ist hart, kennt keinen Frieden, es fehlen die Liebe und die Freude. Doch es sind nicht immer andere Menschen, die Gottes Kinder unterdrücken: Oft genug bedrängen uns "innere Antreiber". Es sind Dinge wie:
- Perfektionismus: Alles muss zu 150 % gemacht werden. Bloß keine Fehler!
- Zeitdruck: Mach schnell! Immer auf Trab sein, sich in die Arbeit stürzen, keine Zeit zum Durchatmen nehmen.
- Erfolgsdruck: Streng dich an. Man bekommt nichts geschenkt, muss sich hocharbeiten.
- Übertriebenes Harmoniebedürfnis: Mach es allen recht!
- Falsche Stärke: Ein Indianer kennt keinen Schmerz! Ich komme schon allein zurecht.
Schon die Gemeinde in Galatien hatte das befreiende Evangelium zu einer Religion der Leistung verwässert. Paulus ermahnte sie daraufhin streng und erinnerte sie: "Für die Freiheit hat Christus uns freigemacht. Steht nun fest und lasst euch nicht wieder durch ein Joch der Sklaverei belasten!" (Gal 5, 1).
Fortsetzung folgt.
Von Gerry Klein aus Glaubenszentrum Bad Gandersheim, 05/2003
ZUm Fazit ziehen:
AntwortenLöschenIn der Organischen(= lebendigen, lebenden) CHRISTUS Generation mit Ivo Sasek und seinem Team herum lernen wir in einer Disziplinschulung u.a. auch ein regelmaeßiges "Abendopfer" zu bringen. Ganz PRAKTISCH heißt das: Vor dem Abschlaffen zum FEIERABEND hin wird eine Viertelstunde oder so Bilanz gezogen, ob das, was Gott uns Morgens vor aller Arbeit sagen durfte, auch in die Tat umgesetzt werden konnte. Das ist eine sehr heilsame Uebung fuer mich, besonders weil wir fuer uns eine freiwillge Selbstkontrolle machen und einen Kalender darueber fuehren. Und da wir ALLE VERBUNDEN SIND WIE IN EINEM RICHTIGEN KOERPER, geben wir einander auch gegenseitig Rueckmeldung, ob das geklappt hat. Dieser "FREIWILLIGE" Kalender hilft mir enorm.
ICH WILL JA GOTTES WILLEN 100% erfuellen- allein : MEIN FLEISCH IST ZU SCHWACH. Fuer mich selber sind solche Hilfen DIE STUETZE SCHLECHT HIN. (Nicht immer bequem, aber sehr dienlich und Heiligungsfoerdend) Schalom
Das mit dem Kalender von Gerlinde finde ich gut. So eine persönliche Statistik ist sehr viel klüger als das eigene Gefühl. Auch wenn ich selber die Statistik erstelle und schummeln kann, ist sie objektiver als eine Rückschau ohne solide Unterlagen.
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