Freitag, 18. Januar 2008

Fasten nach Gottes Sinn (2)

Worauf es ankommt

Gott beschreibt in Jesaja 58 ab Vers 6 sehr deutlich, was er sich unter einem richtigen Fasten vorstellt. Dabei geht es nicht nur um den Verzicht auf Essen, sondern um unser grundsätzliches Verständnis vom richtigen Dienst für Gott. Dazu gehört auch die richtige Einhaltung des Sabbats als "Tag des Herrn" (vgl. V. 13).

1. Lass los!

"Ist nicht vielmehr das ein Fasten, an dem ich Gefallen habe: Ungerechte Fesseln zu lösen, die Knoten des Joches zu öffnen, gewalttätig Behandelte als Freie zu entlassen und dass ihr jedes Joch zerbrecht?" (V. 6)

Ein zentraler Aspekt in diesen Versen ist der Umgang miteinander. "Ungerechte Fesseln lösen", "Knoten des Jochs öffnen", "gewalttätig Bhandelte freilassen" - all das hat mit Streit und Ungerechtigkeit zu tun. Im Rahmen der Bergpredigt sprach auch Jesus über die richtige Haltung beim Gottesdienst. Er wies seine Zuhörer an, bei der bloßen Erinnerung an einen schwelenden Streit mit einem Bruder sofort alles stehen und liegen zu lassen. Sie sollten alles daran setzen, um Versöhnung zu erreichen. Keine noch so geistliche Handlung war wichtiger, denn Jesus sagte ausdrücklich: "Lass deine Opfergabe liegen und gehe und versöhne dich" (s. Mt 5, 24). Groll und 'rger im Herzen blockieren die Hand Gottes und sind Kennzeichen der Kinder Satans (vgl. 1. Joh 3, 10). In der Kultur Israels nimmt Versäähnung bis heute eine besondere Stellung ein. Der höchste israelische Feiertag ist "Yom Kippur", der Versöhnungstag. Ist unser Sabbat ein Fest der Versöhnung?

2. Du bist für deinen Nächsten da!

"Besteht es nicht darin, dein Brot dem Hungrigen zu brechen und dass du heimatlose Elende ins Haus führst? Wenn du einen Nackten siehst, dass du ihn bedeckst und dass du dich deinem Nächsten nicht entziehst?" (V. 7)

Zu einem Fasten nach Gottes Sinn gehört jedoch nicht nur Versöhnung, sondern auch den Nächsten aufzuerbauen. Darin besteht eine der wichtigsten Aufgaben eines Gliedes am Leib Christi überhaupt! Wir müssen für die anderen da sein. Wenn wir in den Gottesdienst kommen, so sollte es unser Verlangen sein zu geben und nicht zu nehmen. "Wenn ihr zusammenkommt, so hat jeder einen Psalm, hat eine Lehre, hat eine Sprachenrede, hat eine Offenbarung, hat eine Auslegung; alles geschehe zur Erbauung" (1. Kor 14, 26). So sollten wir in den Gottesdienst kommen. Das ist ein Sabbat, ein richtiges Fasten. "Herr, was hast du mir für den heutigen Gottesdienst geschenkt? Nicht mein Wille, sondern dein Wille soll durch mich geschehen."
Jeder sollte bereit sein. Es darf nicht immer dasselbe Programm sein. "Lass los ... du bist für deinen Nächsten da" - diese biblischen Wahrheiten müssen wir umsetzen, ansonsten bleibt es nur bei der Theorie. Eines Tages luden wir ein befreundetes Ehepaar zu Kaffee und Kuchen ein. Meine Frau machte sich große Mühe, um alles in Liebe vorzubereiten. Wir verbrachten einige schöne Stunden miteinander. Unsere Gäste waren vollen Hezens und erzählten viele ihrer jüngsten Erlebnisse. Doch leider wurde das Gespräch zu einem Monolog. Nachdem sie sehr lange zugehört hatte, konnte meine Frau geplagt von Schmerzen nicht mehr sitzen und musste aufstehen. Sie erhob sich stillschweigend und ging zum Fenster, richtete den Vorhang und freute sich über die Bewegung und Ablenkung. Unser Gast fühlte sich in seiner Rede gestört und fragte meine Frau vorwurfsvoll, ob sie denn einen "Putzdämon" in sich habe. Er gab damit seine Erwartung zu verstehen, dass meine Frau und ich doch bitte weiter konzentriert zuhören möchten. Dies Art der Anschuldigung traf uns natürlich sehr, Gedanken der Verletzung wollten sich breit machen.
In meinem Ohr klang immer wieder der Satz nach, den sich meine geliebte Frau anhören musste: "Hast du einen Putzdämon?" Nun lag es nahe, im Fleisch zu reagieren und beleidigt zu sein. Wir haben uns jedoch entschieden, den biblischen Weg zu gehen und "loszulassen", Vergebung auszusprechen und "für den Nächsten da zu sein".

Fortsetzung folgt.

Von Gerry Klein aus Glaubenzentrum Bad Gandersheim, 05/2003

1 Kommentar:

  1. Zu1.Ist unser Sonntagssabbat ein Tag der Versoehnung? Gute Frage! Laßt sie uns hin und wieder auch allen Ernstes vorm Abendmahl stellen.
    zu 2.Meine Sonntage waren lange Jahre DIE Zeit "Naechste" direkt vom Sonntagsgottesdienst weg mit nach Hause zu nehmen und mit ihnen das weiter zu teilen, was wir eben von Gott bekommen hatten.Und mein "Gottesleugner" machte das alles willig mit, ja, auch er hatte seinen eigenen Gewinn dadurch. Das war und ist eine sehr gesegnete Zeit, auch wenn ich dann auf meine heißgeliebte(und je aelter desto geliebter) Mittagsruhe verzichten durfte.In solchen Dingen sich ueben=sich regen bringt Segen.
    Das mit dem Teilen von Erbauendem wird auch in der Gemeinde nur Auferbauend sein fuer Jedermann/ Frau, wenn der "Redner" in Harmonie mit Gott redet. Sonst wird es zur niederdrueckenden Qual wie bei dem beschriebenen Kaffebesuch, stimmt´s?

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